so
Treulosigkeiten, Verbrechen und Kriegen endlich Z2.^
gelang, die Alleinherrschaft über das ganze römische
Reich zu erlangen! So kamen allerdings die sogenann-
ten Christianer in eine ganz andere Lage; gingen vom
Verfolgtwerden selbst zum Verfolgen der Heiden über;
erhielten prächtige Kirchen und einen glänzenden Tem-
peldienst ; erhielten eine Menge von Geistlichen und geist,
lichen Stufen, und bald waren die Bischöfe von By-
ganz, wohin der schlaue Constantin, fern vom römischen
Senate und Volke 330 seinen Sitz verlegte (Constan-
tinopolis) und Nom mit ihrem oder dem erzbischöflichen
Titel nicht mehr zufrieden und nannten sich Patriar-
chen. Daß aber auch der alte einfache Geist des Chri-
sienthums unterzugehen anfing, bewiesen nicht blos diese
Rang - und Herrschsucht der Geistlichen, sondern auch
die Streitigkeiten über den Lehrbegriff, z. B« ob der
Sohn Gottes eben so ewig, mächtig und so gleichen
Wesens mir Gott dem Vater sei, oder nicht, wie
letzteres ein Presbyter, Artus, lehrte. Ersiere Meinung
wurde nun in einer allgemeinen Kirchenversammlung
zu Nicäa in Kleinasien (525) unter Constantins Vor-
sitz, als die wahre Ansicht bestätigt, und der anders
lehrende mit dem Fluche belegt! Dabei wurde, was
gleichfalls noch heule gilt, festgesetzt, daß die Feier des
Osterfestes immer an dem ersten Sonntage statt finden
sollte, der zunächst auf den ersten Vollmond nach der
Frühlingsnachtgleiche folge, daher es bald in den März,
bald in den April fallen kann. Reich und mächtig
war nunmehr die Kirche geworden ; der Christ hatte den
Zutritt zu allen Staatsämtern, und der Kaiser wußte
durch die Hierarchie der Kirche seine eigene Macht noch
zu verstärken, während wiederum die Geistlichen sich
große Vorrechte, Gerichtsbarkeit, Schenkungen u. a. m.
zu verschaffen suchten. Bald aber zogen sich zu stillee
Selbftbeschauung wieder Christen in die Einsamkeit
zurück, wurden Einsiedler, wie Paul von Theben, An-
tonius, oder zogen Schüler an sich, wie Pachomius, die
sich in seiner Nähe ansiedelten, Mönche wurden, und
damit den Ursprung der Klöster veranlaßten. Dieses
-fireng-einsame Leben fand bald große Achtung und
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Extrahierte Personennamen: Constantin Artus Constantins Paul_von_Theben
148
Arden (154o), dessen eigentliche Organisation erst vor»
den folgenden Ordensgeneralen, einen Lainez, Favier,
Aquavtva a. f. w. herrührte. Da die Mönchsorden
sehr an Achtung verloren hatten, mußte dieser Orden
auch sich mehr der Zeit anschmiegen; eine anständige
äußere Tracht, eine Bekanntschaft mit dem guten Tone
der Gesellschaft, Gelehrsamkeit und Bildung mußten
ihm den Zugang zu den Höfen und zu den einfluß-
reichsten Stellen verschaffen. Vor allem suchten sie
die Beichtvaterstellen bei Fürsten und Ministern zu er-
halten, und die Erziehung des Volkes in ihre Hände
zu bekommen. Eine langjährige Prüfung der Novizen
(die dann erst zu den Graden der Scholastiker, Coad-
jutoren, Professen, Rectoren, Provinzialen, beför-
dert wurden, wenn man ihrer Brauchbarkeit ganz
sicher war) gab ihnen den großen Vortheil, jedes Mit-
glied nur zu dem, wozu er am geeignetsten war, an-
zuwenden, so daß die Vater des Ordens bald Missio-
näre, Prediger und Beichtväter, bald Minister, Pro-
fessoren, Ketzer-Bekehrer, auch wohl Kaufleute, mit
einem Worte eben alles waren, was sie sein sollten.
Eine höchst gefällige Moral, die allenfalls auch Königs-
mord entschuldigt hätte, wenn er nur zur Ehre und
Vortheil der alleinseeligmachenden Kirche zu geschehen
schiene, machte sie besonders als Beichtväter beliebt.
Der General des Ordens hatte stets seinen Sitz zu
Rom, und an ihn liefen und aus allen Theilen der
Welt (jährlich oft 6 —7000) Berichte der Ordens-
brüder ein, so daß er besser als der Papst selbst un-
terrichtet, alles mit seinem Assistenten von Rom aus
leiten konnte. Auch gab es Mitglieder ohne Ordens-
kleidung. wo die Erkennung gefährlich gewesen wäre.
Kein Orden war so vortrefflich eingerichtet, und hat
so klug und umfassend gewi-rkt; denn vorbei war in
den Ländern, wo er seine Collégien (nicht Klöster) er-
richten durfte, das Reformiren. Nur in Einem hatte
sich der Orden verrechnet. Während die geistige Welt
selbst fortschritt, mußte er, um im Kampfe gegen
die Vernunft conséquent zu sein, nothwendig zurück-
bleiben, und dadurch sich allmählig überleben. Sö
sank §r endlich in der Meinung, gab Blößen mancher
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Stand hat seine Ehre und seine Vorzüge; der Adelstand
soll mit Tapferkeit die Kriegsheere anführen, und nebst
den Regenten und den Gelehrten, mit Weisheit das
Land beherrschen; die Gelehrten sollen immer mehr
nützliche Erkenntnis verbreiten, und gottselige und klu-
ge Unterthanen erziehen; sie sollen gewissenhaft das
Recht sprechen, und Gesundheit und Leben der Unter-
tanen zu erhalten suchen. Die Künstler und Bürger
arbeiten für hie Bequemlichkeit und das Vergnügen,
und überhaupt zur Beförderung der Vorthcile aller
Stande, und der Bauersmann schaffet für alle Brod,
Gemüse und Fletsch, Er bauet den Wein und den
Hopfen; er giebt die meisten Soldaten zur Verteidi-
gung des Vaterlandes; er ist einer der allerwichtigsten
und ehrwürdigsten Stande.
Dst Wohltaten, welche die Einwohner Deutsch-
lands vermöge der Einrichtung und Regicrungsform in
den meisten Churfürften - und Fürstenthümcrn geniessen,
sind unaussprechlich groß. Sie werven von ihren
Dberherren vtzn äußerlicher Gewalt und vor Ueberfal-
len raubsichtiger Völker beschützt; sie werden vor Rau-
bercycn und andern Gewalttätigkeiten in ihrem Lande
hcwachet; ihre Gerechtsame werden ihnen durch Hülfe
her Obrigkeit erhalten; ihre Streitigkeiten nach guten
Gesetzen beygelegt; ihre Wittwen und Waisen werden,
so gut es seyn kann, versorgt, und ihnen selbst und
den Ihrigen, im Nothfall, Beystand geleistet; die Für-
sten und andere Obrigkeiten sorgen für den Unterricht
der Jugend, für den öffentlichen Gottesdienst, für die
Gesundheit durch Bestellung der Aerzte und Wundarzte
und Aufsicht über die Apothecken; durch gute Polizey-
einrichtungen und Aufrechthaltung der Ordnung in den
Handwerken und Profeßionen, durch die Verbesserung
Hh 4 der
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495
—sw ^
5) Stirbt eines von den Eltern, so muß der Va-
ter oder die Mutter, die am Leben blechen, das vor-
handene Vermögen bey der Inventur der Obrigkeit
genau und gewissenhaft angebcn, und wenn sie zur
andern Derheyraihung schreiten, für die Kinder ersterec
Ehe nach den eingeführten Gesetzen, und nach der el-
terlichen Liebe, auf das getreueste sorgen.
Wenn eine Wittwe zur andern Ehe schreiten will,
ist nöthig> daß sie um Vormünder für ihre unmündi-
gen Kinder bey der Obrigkeit anhalte, und wenn sie
bisher in Gemeinschaft des väterlichen Vermögens mit
ihnen geblieben ist, muß sie sich mit ihren Kindern
abfinden, oder, wenn sie die Vormundschaft über die-
selben bisher geführt hatte, Rechnung ablcgen.
4) Wenn die Eltern sterben, hinterlassen sie ge-
wöhnlich ihren Kindern das Vermögen; aber sie haben
das Recht, einen Unterschied zwischen gehorsamen und
ungehorsamen, gerathencn und ungcrathcnen Kindern
zu machen *).
Wenn man fremde Kinder annimmt, in der Ab-
sicht, sie als eigene Kinder zu erziehen und zu ver-
sorgen: so haben diese Pflegeltern der Regel nach eben
die Rechte und Pflichten, wie leibliche Eltern, und
die Pflegkinder eben die Rechte und Pflichten wie leib-
liche Kinder, wenn diese Annehmung an Kindesschaft
(Adoption) von der Obrigkeit gehörig bestätiget wor-
den ist, doch können Pflegeltern gewisse Bedingungen
dabey festsetzett.
Vi. Pflichten und Rechte der Kinder
i) Die Pflichten der Kinder gegen die Eltern sind
schon aus dem christlichen Iugenduntcrricht bekannt.
Sie
*) Davon wird hernach in der Mt? von den Testamenten
das Naher; an^ejeigt werden
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8) Wenn Eheleute zur zwsten Ehe schreiten und
Kinder zusammen bringen; so werden diese zuweilen von
dem einen Tbeile, dessen Kinder sie nicht sind, als rechte
Kinder angenommen; sie erben denn mir den noch zu
zeugenden Kindern, als wenn sie von beiden Eltern
rechte Kinder waren. In allen diesen Fallen sollen ge-
meine rechtsunkundige Leute nichts für sich selbst thun,
sondern rechtsverständige Leute zu Hülfe nehmen. Es
kann aber eine solche Einkindschaft ohne obrig-
keitliche Untersuchung des Bermögenszustandes, sowohl
der Eltern als der Kinder, und hierauf erfolgte Bestäti-
gung nicht geschehen.
Xiv- Pw Ahgwtlken.
i) Ein Testament jst sine deutliche und nach ge§
sehlicher Vorschrift eingerichtete Erklärung unscrs Wil-
lens, wer nach unscrm Tode unser Erbe werden, und
wie cs sonst nach unserm Tode mit unserer Verlassen-
schaft gehalten werden solle.
2) Wer ein gültiges Testament machen wist, muß
erstlich den Gebrauch des Verstandes und Willens
haben, also nicht blödsinnig noch betrunken seyn. Zwei-
tens das dazu erforderliche Alter erreicht haben; die-
ses ist bey einer Mannsperson das vicrzebnte, bey ei-
ner Weibsperson aber das zwölfte Jabr. Kinder, die noch
in väterlicher Gewalt sind, können nicht restiren, wenn
sie gleich jenes Alter schon erreicht haben, es wäre
denn, daß sie sich ein solches Vermögen erworben hat-
ten, woran ihnen ein freycs und bausväterliches Eigen-
thum zuftehet; dahin gehört z. B. was ein Sohn im
Soldatenstande, oder jemand durch seine ecicnue Wis-
senschaft und freye Kunst erworben hat.
3) Wer einen letztem Willen gültig errichten will,
der thut am besten, er läßt es durch eine ordentliche
Obrig»
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gen könnten. Denn die Gottesgelehcten unterrichteten
solche Männer, die Pfarrer und Schullehrer werden
konnten; die Rechtsgelehrten, legten die Streithandel
der uneinigen Partheien bey, und halfen dazu den
Frieden aufrecht zu erhalten; die Aerzte erhalten vie-
len Menschen das Leben, und sind die besten Rathge-
der in Krankheiten und andern körperlichen Ucbeln. Die
Wcltwcisen untersuchen die natürlichen Dinge, be-
fördern die Ausbreitung nützlicher Kenntnisse und guter
Sitten. Die Mathematiker beobachten den Lauf
der Sonne, des Mondes und der übrigen Sterne, sie
messen Felder, Wiesen und ganze Lander aus, damit
man sie gehörig schätzen , theilen und Streitigkeiten,
die darüber entstehen, ausmachen kann. Sehr viele,
höchstnützliche Erfindungen hat man diesen Gelehrten
zu danken ; und was wüßten wir von den Begeben-
heiten der vorigen Zeiten , wenn nicht die Ge-
schichtschreiber in Jahrbüchern und Historien das
Wichtigste davon ausgezeichnet hatten? Deswegen
haben die Kaiser dem gelehrten Stande fast gleiche
Freyheiten und Vorrechte mit dem Adel gegeben; um
viele gute Köpfe zu ermuntern, sich auf die Wissen-
schaften zu legen , imb immer mehr Aufklärung, und
Glückseligkeit unter den Menschen zu verbreiten,
n) In den altern Zeiten mußten, wenn ein
Krieg entstand, alle streitbare Männer, das ist, die
etwa 20 Jahre und drüber waren , his gegen das
hohe Alter in das Feld ziehen. Da nun diese Leu-
te nicht immer in den Waffen recht geübt waren: so
wurden viele tausende jämmerlich erschlagen; ihre
Wittwcn und Waisen aber mußten yft in Armuth und
Elend leben.
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145
39) Faulheit.
Ein träger fauler Mensch ist sich selber zur Last;
er wird sehr oft von der Langenweile geplagt, oder er
gerath sehr leicht in böse Gesellschaften. Hinterlassen
ihm seine Eltern etwas an Gütern: so verzehret er sie,
fallt in Armuth und Schulden. Bekommt er eine Ehe-
gattin, die ihm ein Heyrathsgut zubringt, muß er es
nach und nach zusetzen und sammt Weib und Kinder
zuletzt darben. Er wird verachtet, weil er wenig Gu-
tes thut; und er beneidet gemeiniglich andere, weil sie
viel Gutes haben. Ist er ein Dienstbothe oder ein
Taglöhner: so mag ihn niemand in die Dienste und zue
Arbeit nehmen. Ist er ein Vorgesetzter, oder ein
Hausvater: so gerath alles, worüber er die Aufsicht
hat, in Unordnung und geht zu Grunde. Der Faule
begehrt und krieget nichts. Sprüchw. i z, 4. Er ist
der Stadt oder dem Dorfe, in dem er wohnet, kein
grosser Nutzen, weil er wenig zum gemeinen Besten
beytragen kann. Er wendet seine Kräfte nicht nach
Gottes Willen an und wird einst eine große und schwe-
re Rechenschaft davon abzugeben haben. — Den fau-
len Knecht, (wird der Richter sprechen,) werfet in das
finsterste Gefangniß hinaus! Matth. 25, 30.
Kindersreund. Der Tnglöhner.
42) Wie man sich zum Guten gewöhnen müsse.
Ein Vater ließ sein Kind alle Tage früh Morgens
und Abend ein kurzes Gebet oder ein geistliches Lied
lesen. Das wurde nach und nach dem Kinde so ge-
wöhnlich , daß es nicht eher an die Arbeit und nicht
eher ins Betts gieng, bis es gebetet hatte. Eine Mut-
K ter
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g) Man stelle nur diejenigen Kälber zur Zucht
an, welche eine Anlage zu einem ansehnlichen Wachs-
thum imb Feltwerden verrathen.
V. Das Rind. Wenn das Kalb anderthalb
Jahr alt ist/ so erhalt es diesen Nahmen. Das
werbliche heißt dann Kalbe, das männliche Stier.
Ausser dem vorigen bemerke man hier nur Ließ:
1) Bey der Kalbe: man lasse sie nicht ohne
gegründete Ursachen vor zwey Jahren zum Farren,
um ihren Wachsthum nicht zu hindern.
2) Bey dem Stier ist das erste, was man bald
nach seiner Geburt in acht zu Nehmen hat, das Ver-
schneiden. Einige thun dieß erst nach einem Jahr;
allein in diesem Fall würde gewiß sein Wachsthum
verstümmelt und gehindert werden. Man wähle das
Beste, lasse ihn in der sechsten Woche seines Alters
verschneiden/ merke sich aber auch, daß man vor dem
dritten, vierten Jahre das Joch nicht auflegen soll»
Um ihn zur Arbeit zu gewöhnen, muß man ein paar
solcher Stiere zwischen zwey paar angewöhnte Ochsen
stellen: Im vierten Jahr erhalt et den Namen
Ochse, und ist dann bis zum siebenden Jahr zur Ar-
beit, dann aber zur Mästung tüchtig» —- Kälber
des weiblichen Geschlechts können auch verschnitten 1
werden, sie arbeiten sehr gut und werden im Masten 1
sehr fett.
Vi. Der Farre oder Stamm ochse» Auf ^
ihm beruht eme schöne Nachzucht; man wähle also
1) den schönsten, stärksten, größestcn/ an Far-
be, Knochen und Rippen aus;
2) mann.
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44 Iv. Die Zeit des geteilten Erbherzogtums 1253 -1508.
eigenen, hat er zu mildern gesucht. Fr verdiente Ritter und deren Frauen grndete er nach seiner Rckkehr aus Italien das Kloster Ettal im Ammergau 1330. Ludwigs krftigste Sttze bei seinen vielfachen Kmpfen waren die Städte, die er wie kein anderer Kaiser begnstigt hat. Mnchen konnte an Gerechtsamen fast mit den freien Stdten des Reichs wetteifern; Nrnberg geno durch ihn von Mnchen bis in die Niederlande Zollfreiheit in 70 Stdten. Der Beistand, den ihm die mit den Ppsten wegen der Frage von der evangelischen Armut zerfallenen strengeren Franziskaner durch ihre Schriften gewhrten, regte das Nachdenken der kirchliche Dinge auch in den weltlichen Stnden an. So kmpften von dem Franziskanerkloster zu Mnchen aus, wo sie ein Asyl gefunden hatten, Michael von Csena und Wilhelm von Occam fr die Selbstndigkeit der staatlichen Gewalt.
Kaiser Ludwig starb eines pltzlichen Todes auf der Jagd in der Nhe des Klosters Frstenfeld. Der Bann, der ihn und sein Geschlecht bis ins vierte Glied getroffen, hinderte die dankbaren Brger Mnchens nicht, seine Leiche einzuholen und in der von ihm gegrndeten Marienkapelle beizusetzen^). der der Asche des Ahnherrn hat nachher Kurfürst Maximilian I. ein kunstreiches Denkmal von Erz errichten und Schmhungen gegenber das Ge-dchtnis an seine Vorzge durch eine Schrift erneuern lassen. 16. Streben nach Selbstndigkeit und Unabhngigkeit, Auf-blhen der Knste und Wissenschaften im 13. und 14. Jahr
hundert.
In die Zeit von Otto von Wittelsbach bis auf Ludwig den Bayer fllt die Blte des deutschen Mittelalters, an der die sddeut-schen Lnder hervorragenden Anteil haben. Diese Blte hing mit dem allgemeinen Triebe nach politischer Unabhngigkeit zusammen;
i) Albertinus Mussatus: Ludovicus Bavarus 13271329. (Der Verfasser , ein Italiener, verfate diese Schrift, als Ludwig noch in Italien war, 1329): Dncis huius seu priiicipis staturam moresque, quos et ipsi vidimus, hoc loco describere expediens putavimus. Statura fuit gracili et procera, capillo subruffo raroque, facie vividi coloris Semper ridenti simili, oculis capriais, naso peracuto ad os prono ac propinquo, maxillis aequaliter car-
nosis, mento tereti--in armis strenuus et audax ad omne discrimen;
sed praeceps et nimium lubricus, in adversis consilio egens, iocosus atque urbanus, in incessu citus, frequens sessionum et locorum mutator,
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Michael_von_Csena Wilhelm Ludwig Ludwig Brger_Mnchens Maximilian_I. Maximilian_I. Otto_von_Wittelsbach Otto Ludwig_den_Bayer Ludwig Albertinus_Mussatus Ludwig Ludwig
Innere Zustnde Deutschlands. Ii. Politische.
87
B. Die einzelnen Stnde.
1. Das gesammte deutsche Volk zerfiel in fnf Stnde, in den hohen und den niedern oder ritterbrtigen Adel, die nicht adeligen Le-hensbefitzer, die brgerlichen Freien und die Unfreien oder Knechte, von denen jedoch feit den Krenzzgen immer mehr freie Brger und Bauern wurden.
2. Je nach der Persnlichkeit des Knigs und der Gre feiner Hausmacht war auch sein Ansehen und seine Macht im Reiche ver-schieden. Die Herzoge, deren Amt zur Zeit Heinrichs Iv. durch Erblichkeit gesichert wurde, berkamen allmhlich das Amt der knig-lichen Sendboten (. 38, 2) und hatten immer greren Einflu auf die Knigswahl, bis dieselbe zuletzt auf die vier Inhaber der weltlichen Erzmter und die drei geistlichen Erzkauzler als Kurfrsten bergieng.
Wie die Macht des Kaisers durch die Reichsstnde, so wurde bald auch die Macht der Fürsten durch die Land stnde beschrnkt (bergt. . 61, 1).
3. Der Ritterstand, welcher sich als niederer Adel ans den Vasallen der Fürsten und geistlichen Herren und aus solchen Besitzern eines Freiguts (Freiherren) bildete, welche den Heerdienst zu Rosse leisteten, erlangte in dieser Periode besonders durch die Kreuzzge feine hchste Bedeutung. Was an geistigem Leben noch auer der Kirche vorhanden war, ruhte damals allein in diesem Stande. Haupttugend des Ritters war die Dienste st reue gegenber dem Lehnsherrn; der Bruch derselben galt als Felonie oder Verrath. Rechtglubigkeit, Beschirmung der Schwachen, der Frauen und der Waisen gehrte zur Ritterpflicht.
a. Bis zum 7. Lebensjahr wuchs der Knabe im Haufe unter der Pflege der Frauen auf, dann bekam er als Jun kherlin ober Page am Hofe des Lehnsherrn ritterliche Erziehung bis zum 14. Jahre; hierauf folgte er bis zum 21. Jahre seinem Herrn als Knappe in den Kampf und wurde eublich im 21. Jahre durch den Ritterschlag zum Ritter gemacht.
b. Die Wohnung des Ritters war die meist auf steilen Felsen gebaute, mit einem Thurme versehene Burg, in welcher der toaal das Hauptgemach fr die Männer bilbete, während ober demselben die Kenunenaten ober die Gemcher fr die Frauen sich befanden. Umge-ben war die Burg von dem Gebiete der dem Ritter leibeigenen Untertanen, die fr seinen Unterhalt sorgten. Mit Verwaltung des Haus-Wesens und der Gter, mit Jagd' und Festgelagen. Waffenubungen und Turuieren ober auch mit ernstlichen Feh den beschftigte sich der Ritter, wenn nicht ein Aufgebot zur Hofreise, zu einem Kreuzzng ober zum Kriege ihn abrief.
c. Der durch gemeinsame Sitte und Lebensansckauung eng verbundene Ritterstand war schon rrerlich kenntlich durch Waffe und Wehr. Der Helm mit dem beweglichen Visit und bcm Federschmuck (Zimier) schirmte das Haupt, der Panzer Halsberg, Brnne ober Harnas genannt den Leib. Ueber dem Panzer trug man den Wappenrock.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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